Gedanken zum Auferstehungsfenster
Dieses Fenster hat mich schon bei meinem ersten Besuch, als ich vor etwa fünf Jahren nach Esslingen kam, eingefangen. Es zieht mich an und hält meinen Blick fest. Da zeigt sich mir ein Weg, eine Hoffung. Nach vielen Irrwegen und Umwegen bin ich wieder in einer Kirchengemeinde angekommen. Neben ganz besonderen Menschen in dieser Gemeinde ist es dieses Fenster, was mir Mut macht und mir zeigt, es gibt einen Weg einfach durch das Kreuz zum Licht, zu Gott.
Ich kann vor diesem Fenster beten, ohne durch Bilder oder Skulpturen von meinen Gedanken abgelenkt zu werden, durch dieses Fenster spreche ich direkt mit Gott.
Unbekannt
Das Auferstehungsfenster
Von ihm geht so viel Licht aus. Das helle Kreuz ist für mich manchmal wie ein Engel, der die Arme ausbreitet.
Unbekannt
Anmerkungen zu den beiden großen Fenstern in St. Josef
Die zwei Fenster sind – besonders im Vergleich zu anderen Kirchen in Esslingen – mit die Hauptgründe der Helligkeit, Durchsichtigkeit und Freundlichkeit, die St. Josef ausstrahlt und die ich an anderen Kirchenbauten so nicht empfinde.
An den Fenstern wird mir immer wieder bewusst, wie gut der Umbau der Kirche unter Federführung von Herrn Pfarrer Häberle hin zu einem „Lichtraum“ (und „Klangraum“) gelungen ist.
Die beiden Fenster bilden für mich die beiden Brennpunkte einer christlichen Existenz. Sie sind der Existenzrahmen, in dem ich mich als Christ sehe und bewege.
Das Josefsfenster zeigt mir: Auch in der Kirche bzw. im Versuch, mein Christ-sein in meiner Alltäglichkeit zu leben, komme ich über diesen Alltag nicht hinaus. Ich kann mich ihm nicht entledigen.
Josef als Person und das etwas dunkle Josefsfenster ist dafür ein gültiges Paradigma. Mühe, Nöte, ein manchmal stupides Einerlei, das immer Selbe eines Lebens aus Pflicht, Last und Verbindlichkeit bleibt – und trotzdem lässt sich ein Christ von all dem nicht auffressen.
Das Altarfenster zeigt mir: Irgendwann werden sie in Fetzen fliegen, zerstückelt und zerrissen sein: Die Leiden, die Verletzungen, die Tränen eines jeden Lebens, auch meines Lebens. Eines Tages wird das Holz bersten, die Nägel zerbröseln, weil wir, wie unser Herr, nicht an unserem Kreuz hängen gelassen werden.
Dieses Bild ist hell und doch nicht grell. Es ist noch sichtbar, was da war, und doch erahnt man, erhofft man und glaubt man, dass hinter dieser leuchtenden Helligkeit, besser in ihr, etwas ist, was Jesus sein Leben lang geglaubt hat und wir nun mit ihm, dass wir durch das Kreuz(esfenster) hindurch zu einem Leben kommen, das ich mir nicht ausmalen kann, weil alle Farben und Leinwände dieser Welt dafür nicht ausreichen.
Die kleinen, oberen Seitenfenster geben manchmal wunderbare Zeichen. Sie werfen Lichter und Farben an die Wand, die eine graue Seitenmauer, ja sogar den dunklen Altarboden zur Farbwiese werden lassen.
Unbekannt
Es ist etwas, das selbst als zerstört noch vollständig ist. Selbst wenn Teile fehlen, ist es trotzdem eine vollendete Form. Wie bei unserer Seele. Manchmal denken wir sie ist zerstört, aber die Gesamtform existiert noch und wir müssen sie nur langsam und geduldig mit viel Liebe wieder zusammenflicken.♥
Wenn man die übrig gebliebenen Teile einfach wieder zusammensetzen würde, ergäbe das nicht die eigentliche Form. So muss man die fehlenden Teile erst finden.
Unbekannt